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Horch

Ein Pionier. Ein Wille. Eine Vision.

Der Ingenieur August Horch gründete am 14. November 1899 mit dem Geschäftsmann Salli Herz die Firma „A. Horch & Cie." in Köln-Ehrenfeld. Zunächst reparierte er dort Benz-Motorwagen. Doch bereits im Januar 1901 entstand der erste eigene Wagen, dem Horch und sein Partner den schnörkellosen Namen „Modell 1" gaben. Der Grundstein für eine historische Automobil-Karriere war damit gelegt.

Horch wollte „große, starke und gute Autos bauen", doch seine innovativen und luxuriösen Wagen waren einfach zu teuer und der wirtschaftliche Erfolg blieb zunächst aus. Horch machte sich auf die Suche nach neuen Geldgebern und kam 1902 zunächst nach Reichenbach / Vogtland, schon 1904 siedelte er mit seinem Unternehmen in Zwickau. Dort rief er am 10. Mai - mit neuen Financiers im Rücken - die „August Horch & Cie. Motorwagenwerke AG" ins Leben. Und von nun an ging es für August Horch unternehmerisch steil bergauf.

1906 gab es für Horchs Automobile wirkungsvolle Werbung im Rahmen einer großen Gewerbe- und Industrieausstellung. Dort gewann nämlich der Rechtsanwalt Rudolf Stöss mit einem von Horchs Wagen die „Herkomer-Konkurrenz". Die historische Rennveranstaltung ist in etwa mit der heutigen „Rallye-Markenweltmeisterschaft" zu vergleichen. Schon damals zeigten die Horch-Automobile, dass ihnen in Sachen Qualität, Luxus und technischer Fortschritt niemand etwas vormachen konnte.

Aus Horch wird Audi

Rechtsstreit ist Glück im Unglück

Aufgrund einiger Differenzen mit dem Finanzvorstand musste August Horch die Firma im Jahr 1909 verlassen. Mit befreundeten Investoren stellte er sich auf die eigenen unternehmerischen Füße und gründete am 16. Juli in Zwickau die „August Horch Automobilwerke GmbH". Allerdings kam es daraufhin zum Rechtsstreit um die bereits etablierte Marke „Horch" - und August Horch verlor. Das dies eines der besten Dinge war, die ihm hätten passieren können, wusste er natürlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Der ambitionierte Unternehmer musste sich also einen anderen Namen für seine Automobilmarke ausdenken. Die Lösung fand er im Vorschlag des Zwickauer Gymnasiasten Heinrich Fikentscher, der Horchs Familiennamen ins Lateinische übersetzte. „Höre!" oder eben „Horch!" heißt nämlich auf Lateinisch „audi!". Damit war die Entscheidung für einen Namen gefallen und am 25. April 1910 wurde die „Audi Automobilwerke GmbH Zwickau" in das Handelsregister der Stadt eingetragen. 1918 wurde daraus die „Horchwerke AG Zwickau".

In den 1920er Jahren übernahm Moritz Straus, Eigentümer der „Argus Motoren Gesellschaft" in Berlin, die Aktienmehrheit der Horchwerke. Dessen Chefkonstrukteur Paul Daimler, der älteste Sohn des Automobil-Pioniers Gottlieb Daimler, stellte 1926 den Horch „12/60 PS (Typ 303)" vor - das erste deutsche Serienfahrzeug mit Achtzylindermotor. Die Horchwerke waren erfolgreich mit ihren Boliden und lieferten ab 1928 durchschnittlich 1300 Fahrzeuge pro Jahr aus.

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Eine historische Fusion

Horch übernimmt Luxussparte

Im Juni 1932 kam es dann zum großen Schritt: Horch, Audi, DKW und die Autosparte von Wanderer wurden zur „Auto Union AG" fusioniert. Das neue Unternehmen agierte ab 1936 von Chemnitz aus. Unter dem Dach der neuen Auto Union wurden alle vier Marken weitergeführt, was im Markenzeichen durch vier ineinander verschlungene Ringe verdeutlicht wurde, dem heutigen Signet der „Audi AG". Die Horch-Automobile der Luxusklasse genossen ein besonderes gesellschaftliches Prestige und konnten in den 1930er Jahren einen Marktanteil von ca. 44 Prozent verbuchen. Damit stand die Firma in Deutschland an der Spitze.

Im Zweiten Weltkrieg war die Auto Union fast ausschließlich mit der Herstellung von Rüstungsgütern für die Wehrmacht ausgelastet und baute nur noch wenige zivile Fahrzeuge. Horch stellte daher hauptsächlich mittlere und schwere Einheits-PKW her. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges beschädigten Luftangriffe auf Zwickau das Horch-Werk stark. Dennoch wurde die Produktion von Fahrzeugen bereits 1945 mit der Herstellung des „1/2 Tonnen SAW Horch Aufbauwagens" wieder aufgenommen. Als „VEB HORCH Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau" produzierte das Werk 1948 Traktoren und Lastkraftwagen.

Aufwind, Übernahme und der letzte Horch

Vom „Sachsenring" zum historischen „Bruhn-Horch"

Fast zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg betrat mit dem „Sachsenring P 240" wieder ein Oberklasse-Pkw aus der Feder von August Horch die deutsche Automobil-Bühne. Es war die letzte eigene Entwicklung von Horch, und sie glänzte wie gewohnt mit höchster technischer und gestalterischer Qualität. Die 1949 gegründete „Auto Union GmbH", der Horch als Marke nach wie vor angehörte, würdigte das Lebenswerk des inzwischen 81-jährigen August Horch, indem sie ihn in den Aufsichtsrat berief. Im Februar 1951 verstarb der Auto-Pionier im Oberfränkischen Münchberg. Horchs Name lebt jedoch im Firmen- und Markennamen der seit 1985 existierenden Audi AG weiter.

Heute befindet sich auf einem Teil des ehemaligen Zwickauer Audi-Werkes das August-Horch-Museum. Das gekrönte „H", Markenzeichen von Horch, ist eine beim Deutschen Patent- und Markenamt München eingetragene Marke, deren Rechte die „Volkswagen AG" besitzt. Allerdings hat die „Daimler-Benz AG", die 1958-1966 Eigentümerin der Auto Union war, bei deren Verkauf an VW untersagt, das Horch-Markenzeichen zu verwenden.

1953 bauten Mitarbeiter des Ingolstädter Auto-Union-Werkes auf das Fahrgestell einer Vorkriegs-Pullman-Limousine vom Typ „Horch 830 BL" in Handarbeit eine Karosserie für ein Einzelstück, das dem damaligen Geschäftsführer Richard Bruhn zu Repräsentationszwecken übergeben wurde. Dieser einzige jemals in Ingolstadt gebaute sogenannte „Bruhn-Horch" steht nach seiner Wiederentdeckung in den USA heute in Ingolstadt im Audi museum mobile. Er ist ein schönes und vor allem einzigartiges Erinnerungsstück an die unbändige Auto-Faszination des August Horch.

Eine Leidenschaft zur Marke

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